Wie viele Brote habt ihr? Geht und seht nach! (Mk 6,38)

  • Beiträge im Werkheft der GCL
  • –   
  • –   

Anm.: Der Text dient als Angebot für Einzelne oder Gruppen in oder nahe der GCL, um die Lebensweise der GCL mehr zu vertiefen, um sie innerhalb der Gemeinschaft zu teilen und um sie über die Grenzen der Gemeinschaft hinauszutragen. Er ist in Anlehnung an das Delegiertentreffen 2018 entstanden. – Wenn Sie den Text unten rechts downloaden, finden Sie neben dem hier vorgelegten Text auch Begleitmaterial, auf die sich der Text bezieht. 

„Die GCL – eine Gabe für die Kirche und für die Welt“

„Wie viele Brote habt ihr? Geht und seht nach!“ – dieser Vers aus Mk 6,38 war der Untertitel des 17. Weltdelegiertentreffen der GCL, das im August 2018 in Buenos Aires stattfand. Als „große Überschrift“ über dieser Perikope stand: „Die GCL – eine Gabe für die Kirche und die Welt“.

Beim Delegiertentreffen hatten wir nur diese beiden „Titel“ vorliegen. Sie genügten, um einen Impuls zur Frage nach der Art und Weise des Charismas unserer Gemeinschaft und nach dem Mittragens der Sendung der größeren Gemeinschaft erwachsen zu lassen. Die Frage nach dem finanziellen Mittragen der Gemeinschaft wurde erweitert um die Fragen nach dem Ideellen und dem personellen Mittragen.

Vor aller Beschlusslage und vor allen Fragen nach dem „Wie“ der Finanzierung der Gemeinschaft soll, so der Wunsch der Delegierten beim deutschen Delegiertentreffen, die vertiefte Frage nach der „Sendung“ der Diözesan- und Regionalgemeinschaften bzw. der Nationalgemeinschaft stehen. Wenn diese Sendung als wirkmächtiges lebendige Charisma umschrieben ist, kann die Frage gestellt werden, wie dieses Charisma ins Leben kommen kann, m.a.W.: wie es finanziell, ideell und personell vom Einzelnen, von Gruppen, von der Diözesan- bzw. Regionalgemeinschaft und von der Nationalgemeinschaft mitgetragen werden kann. Diesem Unterscheidungs- und Entscheidungsprozess soll dieses „Praktisch umgesetzt“ dienen. Wir haben eine Form gewählt, die ihren „Sitz im Leben“ im Werkheft hat und wollen es genauso anbieten: Als Möglichkeit zur Betrachtung des Einzelnen, als Leitfaden für ein Gespräch in der Gruppe und als Unter- und Entscheidungshilfe auf die Frage nach dem finanziellen, dem ideellen und dem personellen Unterstützen der Sendung unserer Gemeinschaft auf allen Ebenen.

Dem Text liegen die „Allgemeinen Grundsätze“ zugrunde, die auf www.gcl.de unter dem Fenster „Weitere Informationen“ und „Downloads für alle“ heruntergeladen werden können. Er folgt im Wesentlichen den drei „Fenstern“ aus dem Schlussdokument des Weltdelegiertentreffens von Buenos Aires: Die GCL als Gabe für die Kirche und die Welt – berufen zum VERTIEFEN, zum TEILEN und zum HINAUSGEHEN

Eine Schriftbetrachtung zu Beginn

Wir schlagen vor, als Leitfaden für diese Betrachtung die Schriftstelle zu wählen, aus der das Motto des Weltdelegiertentreffens gewählt wurde: Die Rückkehr der Jünger und die Speisung der Fünftausend in Mk 6,30-44. Verse zum Innehalten könnten sein:

  • 6,30: Sie versammelten sich wieder bei Jesus und berichteten ihm alles, was sie getan und gelehrt hatten.
  • 6,34: Als er ausstieg und die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und er lehrte sie lange.
  • 6,36f: Schick sie weg, damit sie in die umliegenden Gehöfte und Dörfer gehen und sich etwas zu essen kaufen können. Er erwiderte: Gebt ihr ihnen zu essen!
  • 6,38: Er sagte: Wie viele Brote habt ihr? Geht und seht nach!
  • 6,42: Und alle aßen und wurden satt.
  • 6,43: Als die Jünger die Reste der Brote und auch der Fische einsammelten, wurden zwölf Körbe voll.

Berufen zum „VERTIEFEN“ (I)

Am Beginn dieser Betrachtung steht der eigene Weg in und mit der GCL, so, wie sie sich mir gegeben hat. Fragen zum An- oder Weiterdenken können sein:

  • Was oder wer hat mir auf welche Weise den Weg in die GEMEINSCHAFT geöffnet?
  • Welche Stationen, Kurven, Erweiterungen hat mein Weg in der GEMEINSCHAFT erfahren, wo sind Wege eher Sackgassen gewesen?
  • Was, vielleicht auch wer wurde mir in der GEMEINSCHAFT gegeben?
  • Wie hat sich der Wunsch, „Jesus Christus immer mehr nachzufolgen“ (AG 4) in der GEMEINSCHAFT ausbuchstabiert?
  • Finden sich meine Entdeckungen aus dieser Betrachtung auch in der Schriftbetrachtung?

Berufen zum „VERTIEFEN“ (II)

Eine zweite Betrachtung hat noch einmal und jetzt „vertieft“ all das zum Gegenstand, das ich als Geschenk in der GEMEINSCHAFT bekommen habe. Fragen zum An- oder Weiterdenken in Anlehnung an die Allgemeinen Grundsätze Nr. 5  könnten sein:

  • Was verbinde ich mit den „Geistlichen Übungen des hl. Ignatius“? Welche Erfahrungen habe ich mit und in ihnen gemacht, die meinem Leben mit mir selbst, mit anderen, mit Jesus Christus Form und Ausrichtung gegeben haben?
  • Wie hilft mir diese Spiritualität zu einer Offenheit und Verfügbarkeit im alltäglichen Leben für das, was Gott in meinem täglichen Leben von mir will?
  • Welche Erfahrungen habe ich mit Gebet, Unterscheidung, täglicher Auswertung und Geistlicher Begleitung?
  • Wie bewerte ich das Maß der Hilfe all dessen, um Gott in allem zu suchen und zu finden?

Berufen zum „TEILEN“

Eine dritte Betrachtung wendet sich der „Sendung“ des/der einzelnen, der Gruppe, der Diözesan- und Regionalgemeinschaft und der Nationalgemeinschaft zu (vgl. AG 8). Aus der Schriftbetrachtung zu Beginn kommt der Hunger der Menschen und die Versuchung der Jünger, die Hungrigen wegzuschicken, in den Blick, aber auch das „Gebt ihr Ihnen zu essen“ Jesu und seine Frage bzw. seine Aufforderung: „wie viele Brote habt ihr? Geht und seht nach!“ (Mk 6,37f). Fragen zum An- oder Weiterdenken könnten sein:

  • Welchen Ausdruck finden die Gaben, die ich mittels der GEMEINSCHAFT empfangen habe, in meinem Leben und meiner Lebensführung?
  • Was gebe ich wie, in welchen Begegnungen, an welchen Orten wie weiter?
  • Welche Wege der Weitergabe sehe ich in unserer Gruppe, in der Diözesan- bzw. Regionalgemeinschaft, in der National- und der Weltgemeinschaft? (vgl. die Vielfalt der „Angebote“ auf gcl.de )

Berufen zum „HINAUSGEHEN“

Unsere Verbundenheit in Gemeinschaft drückt sich aus in einer persönlichen Bindung an die Weltgemeinschaft innerhalb einer frei gewählten örtlichen Gemeinschaft. Die Verantwortung, Gemeinschaft zu leben, beschränkt sich nicht auf die Gruppe als örtliche Gemeinschaft, sondern umfasst auch die nationale Gemeinschaft ebenso wie die Weltgemeinschaft Christlichen Lebens. Diese Verantwortung erstreckt sich auch auf die kirchlichen Gemeinschaften, denen wir angehören (Pfarrgemeinde, Diözese), auf die Gesamtkirche und auf alle Menschen guten Willens (vgl. AG 7). Angesichts dieser Verbundenheit in Gemeinschaft können Fragen zum An- und Weiterdenken sein:

  • Welche Bilder, Affekte, Emotionen weckt dieser Zusammenhang von Verbundenheit und Verantwortung bei mir?
  • Welche Zeichen und Wege der Verbundenheit in der GEMEINSCHAFT habe ich gesucht, erlebt, selbst angeboten?
  • Was könnte für mich, für unsere Gruppe, für die Diözesan- bzw. Regionalgemeinschaft, für die Nationalgemeinschaft dieses „Hinausgehen“ – ein anderes Wort für „Sendung“ – bedeuten?
  • Geleitet von einem Geist der Dankbarkeit für das von der GEMEINSCHAFT Empfangene kann ich mich mit der Frage auseinandersetzen, wie ich diese spezifische und unbegrenzte Sendung der GEMEINSCHAFT finanziell, ideell und personell zu unterstützen vermag.

In einem Geist der Verbundenheit, aus dem heraus auch finanziellen, ideellen und personellen Verantwortung für die Sendung der GEMEINSCHAFT erwächst, wird für uns die Frage nach der finanziellen Mitverantwortung klarer, geweitet und mit ideellen und personellen Aspekte ergänzt. Mögen diese Impulse Ihnen hilfreich sein.

Köln, im Juni 2018/ aktualisiert 27.01.2021
Harald Klein