Hintergrund:
Die Impulsfragen bauen auf dem Text „Berühren“ auf einem Brainstorming zum Stichwort „Berührung“, das hier auch angehängt ist. Ihnen liegt die Lektüre des Artikels „So viele Arten, einander zu berühren“ des Philosophen Wilhelm Schmid[1] und sein Buch „Von der Kraft der Berührung“[2] zugrunde.
Die Ausgangsthese:
„Es ist eine Erfahrung, die tief in der Existenz jedes einzelnen Menschen verankert ist: Wenn ich berührt werde, lebe ich, und ich spüre, dass ich lebe. Diejenigen, die das Leben nicht spüren, sind diejenigen, die von nichts und niemandem mehr berührt werden. Berührung ist Aufmerksamkeit, die nur um den Preis entbehrt werden kann, psychisch und schließlich auch physisch auszudörren und zu verwelken“ (aus: Schmid, Wilhelm: So viele Arten, einander zu berühren, nd-aktuell vom 04.06.2005).
Die Impulse:
- „Berührt werden wir über die Sinne, dies nicht nur körperlich, sondern auch seelisch und geistig: Berührt durch den Anblick eines Gesichts, berührt durch Gesang, berührt durch das Tasten einer Hand, berührt durch Geruch, der in der Luft liegt, berührt durch den Geschmack einer Speise, berührt vor allem durch das, was zu spüren ist, mit einem Gespür, das nicht so einfach zuzuordnen ist wie die fünf Sinne, und dessen Existenz doch unbestreitbar ist.“Körperliche – seelische – geistige Weisen der Berührung: Welche Form der Berührung ist bei mir eher „stark“, welche eher „schwach“? Welche Assoziationen kommen mir zum Begriff der „Berührung“, und von welchen mag ich erzählen?
- Wie nehme ich meine Reaktion auf die verschiedenen Formen von Berührung wahr? Worüber freue ich mich? Welche Weisen der Reaktion auf Berührung ist mir eher schwer?
- Wofür (oder: für wen) bin ich dankbar? Was (oder: wen) vermisse ich? Und: Wie zeige ich meine Dankbarkeit? Wie gehe ich mit dem Vermissen um?
- Ein Schmankerl zum Schluss: „Ohne Berührung spüre ich das Leben nicht. Im Kontrast zum berühmten ‚Ich denke, also bin ich‘, Cogito ergo sum, worin René Descartes am Beginn der Neuzeit im 17. Jahrhundert den Kern des Menschseins sah, müsste es eher heißen: *Ich berühre, ich werde berührt, also bin ich‘, Tango tangor ergo sum.“ (Schmid, Wilhelm <2019>, Von der Kraft der Berührung, Berlin, 19.)
Köln, 17.02.2022
Harald Klein
[1] [online] https://www.nd-aktuell.de/artikel/72841.so-viele-arten-einander-zu-beruehren.html [15.02.2022]
[2] Schmid, Wilhelm (2019): Von der Kraft der Berührung, Berlin.