Der brennende Dornbusch (Ex 3,1-12) – Auf dem Weg zu einem nachhaltigen Leben

  • (An-) Stiftungen zum Gespräch
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„Seasons of creation“

Die ökumenische Initiative „Season of Creation” lädt einmal im Jahr weltweit für ca. eine Woche zur Erneuerung der Beziehung zum Schöpfer und zur Schöpfung ein – in Gottesdiensten im Freien, in der persönlichen Umkehr und im konkreten Einsatz. Dazu bietet sie weltweit einen Vorschlag für ein Gruppentreffen an, der hier aufgegriffen und sprachlich modifiziert wird.

Es geht dieser ökumenischen Initiative um die Beziehung zur „Schöpfung“, und dieser Begriff sagt – anders als Mitwelt, Umwelt, Lebenswelt, Welt – die Gabe eben dieser Welt und ihren Geber mit aus.

Hier wird der Begriff der Lebenswelt gewählt, allerdings ausdrücklich so, dass sie nicht als Gegenüber verstanden wird. Das Mit-Sein in und das Teilhaben an dieser Lebenswelt wird hier besonders betont.

Der Text: Ex 3,1-12 – Der brennende Dornbusch

1Mose weidete die Schafe und Ziegen seines Schwiegervaters Jitro, des Priesters von Midian. Eines Tages trieb er das Vieh über die Steppe hinaus und kam zum Gottesberg Horeb. 2Dort erschien ihm der Engel des Herrn in einer Flamme, die aus einem Dornbusch emporschlug. Er schaute hin: Da brannte der Dornbusch und verbrannte doch nicht. 3Mose sagte: Ich will dorthin gehen und mir die außergewöhnliche Erscheinung ansehen. Warum verbrennt denn der Dornbusch nicht? 4Als der Herr sah, dass Mose näherkam, um sich das anzusehen, rief Gott ihm aus dem Dornbusch zu: Mose, Mose! Er antwortete: Hier bin ich. 5Der Herr sagte: Komm nicht näher heran! Leg deine Schuhe ab; denn der Ort, wo du stehst, ist heiliger Boden. 6Dann fuhr er fort: Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs. Da verhüllte Mose sein Gesicht; denn er fürchtete sich, Gott anzuschauen. 7Der Herr sprach: Ich habe das Elend meines Volkes in Ägypten gesehen und ihre laute Klage über ihre Antreiber habe ich gehört. Ich kenne ihr Leid. 8Ich bin herabgestiegen, um sie der Hand der Ägypter zu entreißen und aus jenem Land hinaufzuführen in ein schönes, weites Land, in ein Land, in dem Milch und Honig fließen, in das Gebiet der Kanaaniter, Hetiter, Amoriter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter. 9Jetzt ist die laute Klage der Israeliten zu mir gedrungen und ich habe auch gesehen, wie die Ägypter sie unterdrücken. 10Und jetzt geh! Ich sende dich zum Pharao. Führe mein Volk, die Israeliten, aus Ägypten heraus! 11Mose antwortete Gott: Wer bin ich, dass ich zum Pharao gehen und die Israeliten aus Ägypten herausführen könnte? 12Gott aber sagte: Ich bin mit dir; ich habe dich gesandt und als Zeichen dafür soll dir dienen: Wenn du das Volk aus Ägypten herausgeführt hast, werdet ihr Gott an diesem Berg verehren.

Impulse zum Gespräch

Zur Einführung:

  • Wandern, eine Zeit in Stille, um ein Bild unserer Lebenswelt entstehen lassen zu können – wie ein „Panoptikum“: versuchen, möglichst viel in den Blick zu nehmen und nur anzuschauen.

Für den Austausch:

  • Betrachten des Textes, was spricht an, beim ersten Lesen, beim tieferen Einsteigen in Bild- und Sprachwelt?
  • Der Blick auf mich in meiner Lebenswelt: Was ist hinderlich oder verhindert sogar, mich den „brennenden und nicht verbrennenden Dornbusch“ zu nähern? Was soll/will/kann ich ausziehen und hinter mir lassen?
  • Welche „Brennenden Dornbüsche“ gibt es in meinem Leben, in meiner Lebenswelt, die nicht verbrennen, sondern die Natur um mich herum reinigen und achten?

Für denAusblick:

  • Was ändert sich wie und woraufhin, wenn ich den Begriff des nachhaltigen Lebens nicht mit den Augen der Moral oder als verpflichtende Vorgabe, sondern als lohnende Verheißung betrachte?

 

Köln, 28.10.2022
Harald Klein