„Die Grenzen meiner Sprache sind die Grenzen meiner Welt (Ludwig Wittgenstein) – Mit Hilfe der Sprache sich seiner Gefühle bewusst werden

  • Anstößig - Darüber lohnt es zu reden
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Um was es geht

Wenn wir unsere Gefühle ausdrücken wollen, dann hilft es zum eigenen Verständnis oder zum Verstehen anderer, beschreibende Worte zu benutzen, die spezifische Gefühle benennen statt Wörter, die vage oder allgemein sind. Wenn wir z.B. sagen: „Ich habe ein gutes Gefühl dazu“, dann kann das Wort gut bedeuten, dass wir glücklich sind, aufgeregt,erleichtert oder eine Vielzahl anderer Gefühle empfinden. Wörter wie gut oder schlecht verhindern, dass der Zuhörer mit dem, was wir wirklich fühlen, leicht in Kontakt kommen kann.

Das folgende Wörterverzeichnis wurde von Marshall Rosenberg im Zusammenhang mit seiner „Gewaltfreien Kommunikation“[1] zusammengestellt. Die Welt der Gefühle wird durch ihr Kennen und Be nennen weiter und verständlicher. Das Verzeichnis dient zur Stärkung des Potentials, Gefühle zu artikulieren und ein ganzes Spektrum emotionaler Befindlichkeiten klar zu beschreiben, zusammengestellt.

Wie wir uns wahrscheinlich fühlen werden, wenn sich unsere Bedürfnisse erfüllen:

angeregt – aufgeregt – angenehm – aufgedreht – ausgeglichen – befreit – begeistert – behaglich – belebt – berauscht – berührt – beschwingt – bewegt – eifrig – ekstatisch – energiegeladen – engagiert – enthusiastisch – entlastet – entschlossen – entspannt – entzückt – erfreut – erfrischt – erfüllt – ergriffen – erleichtert – erstaunt – fasziniert – freundlich – friedlich – fröhlich – froh – gebannt – gefasst – gefesselt – gelassen – gespannt – gerührt – gesammelt – geschützt – glücklich – gut gelaunt – heiter – hellwach – hocherfreut – hoffnungsvoll – inspiriert – jubelnd – kraftvoll – klar – lebendig – leicht – liebevoll locker – lustig – Lust habend – mit Liebe erfüllt – motiviert – munter – mutig – neugierig – optimistisch – ruhig – satt – schwungvoll – selbstsicher – selbstzufrieden – selig – sicher – sich freuend – spritzig – still – strahlend – überglücklich – überrascht – überschwänglich -überwältigt – unbekümmert – unbeschwert – vergnügt – verliebt – wach – weit – wissbegierig – zärtlich – zufrieden – zuversichtlich.

Wie wir uns wahrscheinlich fühlen werden, wenn sich unsere Bedürfnisse nicht erfüllen:

ängstlich – ärgerlich – alarmiert – angeekelt – angespannt – voller Angst – ärgerlich – apathisch – aufgeregt – ausgelaugt – bedrückt – beklommen – besorgt – bestürzt – betroffen – bitter – deprimiert – dumpf – durcheinander – einsam – elend – empört – enttäuscht – entrüstet – ermüdet – ernüchtert – erschlagen – erschöpft – erschreckt – erschrocken – erschüttert – erstarrt – frustriert – furchtsam – gehemmt – geladen – gelähmt – gelangweilt – genervt – hasserfüllt – hilflos – in Panik – irritiert – kalt – kribbelig – lasch – leblos – lethargisch – lustlos – miserabel – müde – mutlos – nervös – niedergeschlagen – perplex – ruhelos – traurig – sauer – scheu – schlapp – schüchtern – schockiert – schwer – sorgenvoll – streitlustig – teilnahmslos – todtraurig – tot – überwältigt – voller Sorgen – unglücklich – unter Druck – unbehaglich – ungeduldig – unwohl – unzufrieden – verärgert – verbittert – verletzt – verspannt – verstört – verzweifelt – verwirrt – wiederwillig wütend – zappelig – zitternd – zögerlich – zornig.

Für einen Austausch schlage ich folgendes Vorgehen vor:

  • Zu Beginn die Frage: „Wenn Du danach gefragt wirst, wie Du Dich gerade fühlst, welche oder auch wie viele Antworten könntest du spontan geben?
  • „Wie“ spürst Du diese Gefühle – findest Du Worte, sie zu beschreiben? „Wo“ spürst Du sie – kannst Du sie im Körper verorten, z.B. die Hand an diese Stelle legen?
  • Suche Dir drei „Bedürfnisse erfüllende Adjektive“ aus der ersten Liste heraus, die Dich ansprechen, und versuche, sie zu beschreiben und im Körper zu verorten.
  • Suche Dir drei „Bedürfnisse nicht erfüllende“ Adjektive aus der zweiten Liste heraus, die Du kennst, und versuche, sie zu beschreiben und im Körper zu verorten.
  • Gibt es Gefühle, die Dich locken, sie zu empfinden und zu benennen, zu beschreiben und zu verorten? Welchen Weg des Einübens kannst Du Dir vorstellen?

Köln, 05.07.2024
Harald Klein

[1] vgl. Rosenberg, Marshall B. (2010): Gewaltfreie Kommunikation. Eine Sprache des Lebens, Paderborn, 9. Aufl., bes. 63f.