Karl Krolow: Frühling im großen und ganzen

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Um was es geht

Im Reclam-Verlag ist eine Kassette mit 12 bunten Bändchen editiert, die nur den Monatsnamen und den Untertitel „Gedichte“ tragen. Sie begleiten mich Monat für Monat schon einige Jahre, und immer wieder sind  es – wohl lebensgeschichtlich bedingt – andere, die mir just in diesem Jahr ins Auge springen.

Die meisten sind auf einer Seite gesammelt, die überschrieben ist: „Ein Gedicht, fürs Beten geeignet“. Die Seite findest Du hier.

Mein diesjähriges Mai-Gedicht möchte ich dir gerne weitergeben. Was für ein wunderschöner Anfang für ein Gedicht, den der Nachkriegsdichter Karl Krolow (1915-1999) da gewählt hat.

Karl Krolow – Frühling im großen und ganzen

Im großen und ganzen
geht es mit dem Blühen
gut.
Erst eine Blume,
danach andere.
Das alles in verschiedenen
Farben.
Die kolorierte Landschaft
versorgt Spaziergänger
mit ihren Bedürfnissen:
Man kommt
auf grün zurück;
Vogelflug und
In-die-Hände-Klatschen.
Die aufgeheiterte Tageszeit
nimmt man gern ans Herz.

Aus: Krolow, Karl (1975): Gesammelte Gedichte, Frankfurt/Main, 88.