Katharina Schridde: Gebet der liebenden Aufmerksamkeit

  • Aus der Reihe getanzt - Gedankensplitter
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Ich nehme meinen Platz ein.
Ich setze einen bewussten Anfang.
Ich nehme wahr, wie ich da bin.
Ich spüre meinen Atem,
wie er ein und aus geht, durch mich hindurch …

Ich sammle mich aus aller Zerstreutheit.
Jetzt bin ich da, ganz da.

Ich bitte Gott um sein Licht,
damit ich in seinem Licht den vergangenen Tag anschaue…
Dass ich ihn anschaue mit Gottes liebevollem Blick.

Ich gehe den vergangenen Tag durch,
ohne zu werten.
Liebevoll, ohne über mich selbst
Und andere zu urteilen,
lasse ich alles nochmal an mir vorüberziehen.
Ich lasse auch die Gefühle kommen:
Wie ging es mir da oder dort?

Wie hat mein Tag angefangen?
Wie ist er weitergegangen
Der Vormittag – die Mittagszeit – der Nachmittag
Was war, bevor ich mich hierhergesetzt habe?

Was war schön an diesem Tag,
was hat mir gut getan,
wo habe ich Ermutigung, Trost, Glück … gespürt,
wofür bin ich dankbar?
(Ich suche so lange, bis ich etwas finde.)
Was war nicht so gut, wo habe ich Angst,
Misstrauen, Ärger gespurt?
Wo fühle ich Schmerz?

Ich lasse alles zu,
ich halte alles aus –
ich kann es aber auch loslassen.
Ich lege diesen Tag und alles, was war,
vor Gott ab – und bitte ihn um seinen Segen.

Aus: Schridde, Katharina Klara (2009):
Begegnung mit Dir. Ein Exerzitienbuch, München, 186f.