Der Grundton: Zitat aus dem Tagesevangelium
Geht in das Dorf, das vor euch liegt;
dort werdet ihr eine Eselin angebunden finden
und ein Fohlen bei ihr.
Bindet sie los und bringt sie zu mir!
Und wenn euch jemand zur Rede stellt,
dann sagt: Der Herr braucht sie,
er lässt sie aber bald zurückbringen.
Mt 21,2f
Die Terz: Ein lyrischer Konnex
Ist das dein
Geheimnis, Leben:
diese Tage
an denen sich jeder der Liebe fähig fühlt?
In den schönen Schemen haust heute
kein Krebs, die gefalteten Hände
lösen und streicheln sich, in der Ferne
verwesen die Kriege und der Frieden
ist auf unzähligen Beinen unterwegs.
Aus: Hahn, Ulla (2013): Gesammelte Gedichte, München, 690.
Die Quint: Was ins Klingen kommt
der krieg in der ferne
schmerzt nicht so sehr wie
der krieg mit dem nächsten oder
der krieg in mir
da sind die schreienden die johlenden
die rechnenden die saubermänner
dem verwesenden leben entkommt nur
der ungebundene esel das füllen in mir
macht mir beine und atmet frieden
Köln, 01.04.2023
Harald Klein