Zweiter Fastensonntag: Ulla Hahn – Fang

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Der Grundton: Zitat aus dem Tagesevangelium

Während sie den Berg hinabstiegen, gebot ihnen Jesus:
Erzählt niemandem von dem, was ihr gesehen habt,
bis der Menschensohn von den Toten auferweckt ist!.
Mt 17,9

Die Terz: Ein lyrischer Konnex

Mit Dichtung musst du was an
fangen können eine Reise
um die Welt einen Fisch
aus dem Meer – anfangen
wie eine Liebe mit vierzehn
fangen den Ton aus dem Jägerhorn

Mit Dichtung musst du was an
fangen wollen die Fahrkarte
musst du schon selber kaufen
oder die Angel den Engel
nicht leugnen wenn er dich ruft
trau dich ihm zu folgen
im Flug ohne Angst
vor dem Absturz oder
der anderen Welt
in die er dich führt
als wärest du dort
schon immer zu Hause gewesen

Aus: Hahn, Ulla (2013): Fang. In:Gesammelte Gedichte, München, 609.

Die Quint: Was ins Klingen kommt

anfangen können
und anfangen wollen
fangen können
und fangen wollen

der schwierigste moment auf der höhe
ist der anfang des abstiegs
ist der anfang des abschieds
den können und den wollen wollen

verklärung meint erfüllung
und die hinter sich lassen ist
wie ein abstieg ein aufbruch ins ungewisse

segen zu sein – und gesegnet zu werden
anfangen können – und anfangen wollen
fangen können – und fangen wollen

ein gutes wort da auf dem gipfel
steht auf
fürchtet euch nicht

und ich höre in mir
fang

Köln 04.03.2023
Harald Klein