Eine „gute Nase“ für den Willen Gottes haben
P. Georg Mühlenbrock SJ (1915-1996) war in den 1980-1987 Priesterseelsorger im Bistum Limburg. Er betonte, dass es für das Erkennen des Willens Gottes für mein Leben eher eine „gute Nase“ und weniger einen klugen Kopf brauche. So fasst er die „Regeln zur Unterscheidung der Geister“ in 2×10 kurzen Leitsätzen zusammen, die hier wiedergegeben werden. Im Text, der heruntergeladen werden kann, sind diese Leitsätze eingefasst in einige Gedanken von P. Ludger Hildebrandt SJ , der sie dort erläutert.
Dem Willen Gottes entspricht…
Etwas hat seine Herkunft aus dem Willen Gottes,
- wenn mir für ein Vorhaben gute Motive zur Verfügung stehen.
- wenn mir auch die nötige Zeit und Kraft dafür gegeben sind.
- wenn sich etwas gut einfügt in den Rahmen meiner anderen Aufgaben.
- wenn sich mir etwas „wie von selbst“ nahelegt.
- wenn ich bei der Erwägung eines Vorhabens ein „gutes Gefühl“ habe, auch wenn das Vorhaben schmerzlich und hart für mich ist.
- wenn die betreffende Sache auch ästhetisch schön und ansprechend ist. (Sich schön machen für Gott, wie z.B. die Freundin für den Freund.)
- wenn ich mir gut vorstellen kann, dass auch Jesus so entscheiden und handeln würde.
- wenn ich mich bei dem Vorhaben „in guter Gesellschaft“ befinde.
- wenn ein Vorhaben in mir Glauben und Vertrauen hervorruft.
- wenn es der Liebe dient, sie ausdrückt und stärkt.
Gegen den Willen Gottes ist ein Vorhaben in der Regel dann…
- wenn etwas über meine Kräfte geht und mich permanent überlastet.
- wenn etwas nur mit äußerster Anstrengung, mit Gewalt und Krampf verwirklicht werden kann, mit Hast und Hektik verbunden ist und Ängste auslöst.
- was maßlos und verstiegen anmutet, Aufsehen erregend und sensationell auf mich und andere wirkt.
- was ich nur mit dauerndem Widerwillen und Ekel tun kann.
- was sich ordinär, primitiv und unästhetisch gibt.
- was kleinlich, haarspalterisch und abgehoben wirkt.
- was keine Bodenhaftung hat und nicht konkret werden kann (1Joh 4,1-4).
- was lieblos ist und sich für mich und andere destruktiv auswirkt.
- was nicht zu der Art und Handlungsweise Jesu passt, wie ich ihn kennen gelernt habe.
- was mir den Sinn für das Gebet und die Freude daran raubt.
Harald Klein, Köln
Quelle: https://www.jesuiten.org/fileadmin/Redaktion/JESUITEN/Jesuiten_04-2011.pdf [07.05.2018]